Spendenaktion zur Flutkatastrophe
Die Bilder der Flutkatastrophe haben uns als Vorstand und auch viele Mitglieder und Besucher aus unserer Gemeinde sehr bewegt. Besonders betroffen war die Region Rheinbach. Über Abraham und Maria Bergen besteht direkter Kontakt zu betroffenen Familienangehörigen und Freunden. Als Vorstand haben wir deshalb eine Soforthilfe von 1.000 Euro beschlossen, über unseren Verteiler zu Sonderspenden aufgerufen und auch eine Kollekte in Roquetas gesammelt.
Die Beträge haben wir an Lisa Dyck (die Tochter von Abraham und Maria Bergen) weitergeleitet und sie gebeten, dieses Geld dort weiter zu geben, wo es dringend gebraucht wird. Gerne lassen wir Sie an dem konkreten Wirken der Spenden teilhaben.
Lisa Dyck schreibt:
Wir sind immer noch total überwältigt von der riesigen Hilfsbereitschaft und freuen uns sehr den schwer
betroffenen Menschen etwas helfen zu können.
Wir durften letzte Woche
vier jungen Menschen schon eine Spende überreichen. Diese hatten alles verloren und haben sich sehr über die Spende gefreut. Es war eine sehr tränenreiche Spendenübergabe. Einer davon ist mein
Neffe, selber alles verloren, ist er mit seinen Freunden in jeder freien Minute von Haus zu Haus gezogen und anderen Menschen geholfen die Häuser von Schlamm und Schutt zu
befreien.
Wir sind so dankbar für Ihre Spende und spontan sind mir zwei junge Familien aus unserer Gemeinde und eine junge Frau aus
unserem Dorf eingefallen denen wir mit Ihrer Spende helfen können. Bei den jungen Familien handelt es sich um zwei Schwestern mit eine zwei und die andere drei kleinen Kindern. Deren Häuser waren
überflutet, sogar das Erdgeschoss stand komplett im Wasser. Die Häuser sind für unbestimmte Zeit nicht bewohnbar.
Die junge Frau wohnte in einer Kellerwohnung, die komplett überflutet war und somit ist ihr gesamtes Hab und Gut weg. Sie hat, wie sehr viele
andere auch, keine Elementarversicherung und muss komplett bei Null anfangen.
Ein Familie mit 2 Kindern bedankt sich mit diesen Worten:
Hallo ihr Lieben,
wir möchten uns ganz herzlich für eure großzügige Spende bedanken, die uns ganz unerwartet
erreicht hat. Wir sind tief gerührt und voller Dankbarkeit für eure Hilfsbereitschaft.
Die Überflutung hat uns in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli völlig unerwartet getroffen. Bis mitten in die Nacht haben wir Wasser aus unserem Schacht
gepumpt, um zu verhindern, dass unser Keller voll läuft. Als der Strom gegen 2 Uhr nachts ausgefallen ist, haben Andreas und ich mit Eimern weiter gearbeitet. Als gegen 2:30 Uhr die Flutwelle kam
(ohne jegliche Vorwarnung), konnte unser Fenster dem Druck nicht mehr standhalten und so lief nach und nach der ganze Keller voll. Die Kinder, die bis zu diesem Zeitpunkt noch oben in ihren
Betten schliefen, sind von dem lauten Zerbrechen des Fensters wach geworden und haben geweint. Ich konnte sie nur kurz trösten, denn Andreas und ich haben in den wenigen Minuten, in denen das
Wasser immer höher stieg, versucht noch die wichtigsten Dinge zu retten. Als das Wasser aber immer höher stieg, haben wir unsere beiden Töchter Eva und Mia (6 und 3 Jahre) Huckepack durch das
Wasser nach draußen getragen und ich bin mit ihnen zu meinem Eltern gefahren.
Unser Keller ist in dieser Nacht komplett geflutet worden und im Erdgeschoss stand das Wasser ca 70 cm hoch. Tagelang stank alles ganz fürchterlich nach
Heizöl, das aus den Öltanks der Nachbarhäuser ausgelaufen war. Die Zerstörung hier war/ist unglaublich groß...
Wir haben mit Gottes Hilfe eine Firma gefunden, die unser Haus mittlerweile fast komplett "entkernt" hat. Also alle Fußböden, der Estrich, die
Fußbodenheizung, die Dämmung und auch der Putz an den Wänden wurden entfernt. Als nächstes werden beide Etagen gespült und desinfiziert, um möglichst viele Giftstoffe, Schwermetalle, Pestizide,
Ölreste, Fäkalien usw. so gut es geht zu neutralisieren. Anschließend werden Bautrockner aufgestellt, die das Haus trocken sollen.
Erst dann kann wieder mit dem Aufbau begonnen werden.
Unser Haus ist aus diesem Grund für mehrere Monate (ca. 6-10) nicht bewohnbar. Wir sind,
Dank der Hilfsbereitschaft von sehr freundlichen Menschen, in unserem Nachbarort untergekommen und wohnen jetzt in einer kleinen 2 Zimmer Wohnung.
Wir vermissen unser eigenes zu Hause sehr, sind aber trotzdem dankbar für alle Bewahrung
und Hilfe, die wir erlebt haben.
Auch ihr habt durch eure finanzielle Unterstützung beigetragen, dass wir die Hoffnung nicht verlieren, dass wir es mit Gottes Hilfe schaffen
werden.
Und der Bericht der zweiten Familie:
Am 14 Juli regnete es in Swisttal und Umgebung so stark, dass bereits am späten Nachmittag die ersten Keller mit Wasser voll liefen. Wir halfen erst den
einen Eltern, dann den anderen und waren froh, dass wir keinen Keller haben.
Als der Regen gegen 9 Uhr endlich
aufhörte, schien sich die Situation langsam zu entspannen.
Gegen
10 Uhr legten wir unsere Mädels schlafen. Wir selber halfen anderen oder behielten den Bach im Blick, der schon am Nachmittag einen Wasserstand erreicht hatte, den wir in den über 30 Jahren, die
wir in Heimerzheim leben noch nie erlebt hatten. Überall am Bach traf man Freunde, Bekannte und Nachbarn, die besorgt den steigenden Wasserpegel beobachteten.
Gegen 1 Uhr Nachts lief unser Garten mit Wasser voll und wir holten schnell die Mädels aus
dem Haus. Diana brachte sie zu ihren Eltern und Thomas versuchte noch mehr Sachen im EG zu retten. Diana und die Mädels konnten gerade noch rechtzeitig die Straße verlassen, bevor sie mit dem
Auto nicht mehr befahrbar war. Eigentlich wollte sie zurück kommen und beim Hochschleppen helfen, aber ein zurück kommen war nicht mehr möglich. Bis zuletzt haben wir nicht glauben können, dass
das Wasser tatsächlich bis zu unserem Haus kommt. Dass es sogar bis auf 1.70 m im EG anstieg machte uns völlig fassungslos. Thomas konnte unsere Nachbarn, die in einem Bungalow leben noch zu uns
ins Haus retten und verbrachte dort ca 14 Stunden, bis er mit dem Boot rausgeholt wurde.
Nach der Welle von Wasser, die unser Haus zerstörte, unser Leben auf den Kopf stellte erlebten wir eine zweite Welle. Eine Welle
von Mitgefühl und Hilfsbereitschaft. So viele Menschen, die uns das Gefühl geben, dass wir in dieser schlimmen Zeit nicht alleine sind.
Wir möchten uns ganz herzlich für eure großherzige finanzielle Unterstützung bedanken. Wir
sind gerührt von dieser Anteilnahme.
Die
Dankesnachricht der jungen Frau:
Von Lisa Dyck habe ich Ihre großzügige Spende erhalten. Ich muss gestehen, dass ich mich bisher
mit meinen „Tränen“ gut unter Kontrolle hatte – ABER: einen Umschlag mit so viel Geld überreicht zu bekommen, von Menschen die ich nicht kenne – das hat mir die Tränen einfach in die Augen
getrieben! Es war eine der wenigen Male, wo ich mir Tränen erlaubt habe 😊!
Mich persönlich hat die Flut unerwartet und vollends erwischt – da ich eine Souterrain Wohnung habe, ist es bis auf 1.70 Meter bei mir vollgelaufen. Glücklicherweise konnte ich das Wichtigste
retten (Kleidung/ wichtige Dokumente – der Rest ist überschwemmt worden), aber dennoch ist es ein ganz komisches Gefühl, da ich einfach mein Zuhause/ meine Geborgenheit verloren habe. Die letzten
Wochen war teilweise so eine Kriegsstimmung bei uns im Ort und der Umgebung, aber am allerschlimmsten ist dieses Gefühl der Machtlosigkeit! Das ist wirklich ein ganz schreckliches Gefühl und es
treibt mir immer wieder am ganzen Körper Gänsehaut ein, wenn ich an dieses Gefühl denke.
Ich hatte nach den letzten Wochen nun ein bisschen Zeit um zur Ruhe zu kommen und es sitzt
ganz schön tief was alles passiert ist. Auch meine Träume sind davon besetzt. Ich bin mir sicher, dass wir „Betroffenen“ noch lange benötigen werden um zu verstehen, was da alles passiert
ist! ABER ich kann glücklich sein, dass ich „nur“ meine Wohnung verloren und alle Menschen in meinem Umkreis diese Flut überlebt haben. Wir alle müssen nun Schritt für Schritt weitermachen und
irgendwie neu anfangen. Unfassbar schön zu erleben ist der Zusammenhalt untereinander und das, was Corona „auseinandergetrieben“ hat, hat die Flut tatsächlich wieder „zusammengerückt“ – das ist
wirklich ein tröstendes Gefühl in all dem Wahnsinn 😊
Lieber Herr Schwehn, haben Sie tausendfachen Dank für diese Spende! Ich kann nicht in Worten beschreiben was für eine große Hilfe Ihre
finanzielle Unterstützung für mich bedeutet.
Bitte geben Sie meinen
herzlichen Dank an alle Beteiligten weiter!
Wir danken allen, die mit Ihren Spenden Gottes Liebe in dieser Welt sichtbar gemacht hat. Gott segne sie dafür. Wer noch zusätzlich Geld zur Verfügung
stellen möchte, kann dies gerne über uns tun. Im Bereich "Unterstützung" finden sie alle notwendigen Informationen. Gerne stellen wir auch einen direkten Kontakt zu Lisa Dyck her, wenden sie sich
in diesem Fall bitte an den Vorstand der Gemeinde.
Gottfried Schwehn, Kassierer
Die etwas andere Rückholaktion
Ein aktueller Bericht von Heike und Hannes Sutor (1. Mai 2020)
In Roquetas de Mar gibt es eine unbestimmte Anzahl von deutschen Langzeiturlaubern. Zumeist ältere Menschen, die in Spanien „überwintern“. Viele haben es geschafft vor oder unmittelbar nach der Einführung der Ausgangssperre Spanien zu verlassen.
Andere haben den Ernst der Lage nicht verstanden oder konnten so schnell nicht reagieren und sitzen nun in Roquetas de Mar fest. Die gebuchten Flüge wurden nach und nach gestrichen. Und viele haben sich einsam und verlassen gefühlt.
Wir, Heike und Hannes Sutor aus der Deutschen Evangeliumsgemeinde Roquetas de Mar, sitzen hier fest, obwohl wir mit dem Auto da sind, weil wir in Deutschland in Schleswig-Holstein aus Kostengründen 6 Monate auf dem Campingplatz in einem Mobilhome wohnen und aus gesundheitlichen Gründen in den Wintermonaten hier eine Ferienwohnung mieten. Nun ist auf Grund der Corona Krise unser Campingplatz in Deutschland gesperrt, und wir wissen nicht, wann er wieder für uns offen ist. Gott sei Dank haben unsere Vermieter es uns erlaubt weiterhin in der Ferienwohnung in Roquetas zu bleiben, denn die gebuchten Reisen der Nachfolgemieter wurden ja alle aufgrund von Corona gesperrt.
Da wir es uns schon in der vorherigen Zeit zur Aufgabe gemacht haben, die Ausflüge der Evangeliumsgemeinde zusammen mit Antonio González (er ist Pastor der spanischen evangelischen Gemeinde in Almeria und Vorstandsmitglied der Deutschen Evangeliumsgemeinde Roquetas de Mar) zu organisieren und den älteren Leuten unterstützend bei Problemen mit den Handys, Smartphones usw. behilflich zu sein, haben wir und Antonio nun eine größere Aufgabe übernommen.
Die Probleme fingen damit an, dass immer wieder die gebuchten und umgebuchten Flüge der Langzeiturlauber gestrichen wurden. Einige hatten bis zu 5 mal versucht, einen anderen Flug zu bekommen. Einige mussten abwarten, weil sie schlicht und ergreifend das Geld nicht hatten, um noch einen Flug zu buchen, denn deren Anbieter boten in der Krise keine Flüge mehr an, und das Geld bekommen sie wenn überhaupt erst zeitverzögert zurück. Da die vielen älteren Leute hier (teilweise fast 90 Jahre alt) die Flüge ganz normal im Reisebüro gebucht hatten und diese nun teilweise geschlossen hatten, waren sie mit Onlinebuchungen überfordert, bzw. hatten noch nicht einmal ein Smartphone.
So war es nun unsere Aufgabe zu trösten, zu beruhigen und immer wieder zu versuchen, neu zu buchen. Die Flüge wurden dann auch immer bestätigt und dann kurzfristig wieder gecancelt, manchmal einen Tag vorher. Der Flughafen Almeria wurde im März geschlossen. Am 03.04. sind dann die letzten mit dem Flugzeug von Málaga weggekommen. Ab dann wurden auch alle Flüge von Málaga gecancelt und es sollten laut Fluggesellschaften Ende Mai wieder Flüge gehen. Aber darauf kann man sich nicht verlassen, denn das wurde ja die ganze Zeit behauptet und kurz vorher wieder abgesagt. Wir haben die Leute in die Rückholliste ELRFANT eingetragen, aber die wurde bis zu Schluss nicht angewandt. Das Auswärtige Amt meinte, dass es keine Rückholoption gibt, so lange von irgendwo vom Festland noch Flüge gehen.
Wir haben gemeinsam gebetet und überlegt, wie können wir den Menschen helfen nach Hause zu kommen, denn einige hatten wichtige Arzttermine, und eine Person hatte hier die Diagnose Darmkrebs bekommen und konnte hier aber aufgrund der Corona Krise nicht operiert werden.
Nun kam uns gemeinsam die Idee, wir könnten doch wie bei unseren Ausflügen einen Bus chartern, der die Leute nach Madrid fährt, wo noch fast täglich ein Flug nach Frankfurt und von dort Anschlussflüge oder Züge gehen. Gesagt getan, der Bus war schnell gebucht. Wir mussten einen 68er Bus chartern, um 21 Leute zu transportieren, damit der vorgegebene Abstand eingehalten wird. So kostet der Transfer bis nach Madrid 65 Euro pro Person, welches für alle erschwinglich war.
Nun war die Herausforderung, 21 Flüge gleichzeitig zu buchen. Das ging online nicht, aber Antonio González hatte Kontakt zu einem Reisebüro, das dann die Aufgabe übernommen hat. Da es nur mit Kreditkarten möglich war und einige keine hatten, haben wir den Rest über Hannes Karte gebucht. Heike hat die Kreditkartendaten der Leute gesammelt und Antonio übermittelt, und Antonio konnte erfolgreich 21 Leute, inklusive Hund buchen.
Am 28. April um 06:00 Uhr ging es los. Der Bus mit 68 Plätzen startete direkt vom Hotel Playa Serena, so dass es fast alle fußläufig erreichen konnten. Nur ein Pärchen musste von Antonio abgeholt werden. Nun musste erst einmal das Gepäck von den schwächeren oder gehbehinderten Menschen geholt werden. Da hatten wir Hilfe von kräftigen Männern wie Antonio und Jürgen Jacobs. Alle waren aufgeregt, Abstände mussten eingehalten werden, und Antonio verteilte die Flugnummern. Da es teilweise Gruppenbuchungen waren, standen einige zusammen auf einer Liste, und so gab es zu entscheiden, wer die Papiere bekommt. Jeder musste darauf achten, dass er nur eine Sitzbank alleine belegt, und nur jede zweite Sitzbank durfte belegt werden.
Sogar Ehepaare durften nicht zusammen sitzen, obwohl sie vor kurzer Zeit zusammen im Bett lagen. Dann gab es noch eine Diskussion mit dem Busbetreiber, dass der Hund nicht in den Kofferraum muss, sondern beim Frauchen bleiben durfte. Aber Antonio konnte ihn überzeugen.
Nun folgte eine achtstündige anstrengende Fahrt mit kleinen Pausen. Bei den Toiletten wachten Polizisten, dass ja die Abstände gehalten werden.
Am Flughafen Madrid wurde es dann wieder turbulent, es gab keine Kofferwagen, und das Gepäck musste geschleppt werden, was mit Krücken natürlich unmöglich war. Alfonso (ein Spanier, der für die spanische evangelische Gemeinde in Almería tätig ist und mit seiner deutschen Frau und Kind mitreiste) musste helfend eingreifen.
Nun wurden Gruppen gebildet. Alfonso übernahm eine Gruppe, die andere Gruppe übernahm Ines (sie hatte in der spanischen Gemeinde ein freiwilliges Jahr gemacht). So konnte einer nach dem anderen nach Frankfurt einchecken. Dann gab es Probleme, weil einer einen italienischen Pass hatte und erst nach langem hin und her und nachdem er versichert hatte, dass er mit seiner deutschen Frau in Deutschland ansässig ist, konnte er passieren. Alfonso durfte leider nicht einchecken, weil er Spanier ist, und so ist er spät abends wieder mit Frau und Kind mit einem Leihwagen zurückgefahren.
Im Flugzeug dann großes Erstaunen, nun war das Abstandhalten auf einmal kein Problem mehr. Das Flugzeug war voll ausgebucht, und nun saßen alle dicht an dicht. Getränkeservice gab es aufgrund von Corona nicht, lediglich eine Flasche Wasser, irgendwie waren die relativ hohen Preise der Flüge der Lufthansa nicht zu verstehen.
Die Maschine landete pünktlich in Frankfurt, und so bekamen alle ihre Anschlussflüge und –züge. Die letzten waren dann glücklich spät in der Nacht zuhause oder haben eine Nacht im Hotel verbracht, bevor es am nächsten Morgen weiter ging.
Am nächsten Sonntag ist es dann auch für uns so weit, so dass wir endlich mit unserem Auto nach Hause fahren können.
Heike und Hannes Sutor
Angekommen - Volker Sailer berichtet
7. März 2018: Anreise von Stuttgart nach Roquetas de Mar
Inge und ich sind in Roquetas de Mar gut angekommen. Wir hatten einen guten Flug ohne Probleme mit einer Zwischenlandung in Madrid. Viktor Klingspan hat uns erwartungsgemäß am Flughafen Almeria abgeholt. Seine Frau, die Gemeindemitarbeiterin Ella, hat uns mit einem russischen
Borschtsch empfangen, gut, was? Dann konnten wir noch in einem großen Supermarkt den ersten Grundeinkauf machen. Viktor hat uns „die kürzesten Wege im „Mercadona“ gezeigt. Dann ging´s in die Wohnung im 9. Stock.
Alles gut. Die Klimaanlage war neu und die Dusche. Alles gut ausgestattet, so dass unser Dienst hier schon ein wenig den Touch von Urlaub hat. Von hier aus kann ich gut am Computer arbeiten mit Blick aufs Meer. Was will man mehr?
8. März 2018:
Benefiz-Ausflug nach Motril Richtung Grenada. Antonio González, Missionar der Allianz-Mission und Mitglied des Vorstandes der DER, hat einen Bus mit 63 Sitzen gechartert, der fast besetzt war. Ein paar FSJ-ler von der FEG Deutschland waren dabei, aber die meisten waren Gäste aus Roquetas de Mar. Es war in dieser Saison der letzte Gästeausflug. Ganz langsam aber unaufhaltsam nimmt die Gästezahl der „Überwinterer“ ab. Die Hotels leeren sich und nun kommen die Spanier. Es gibt viele Soziale Organisationen, die Rentner und Invaliden zur Erholung ans Meer bringen. Wenn´s dann heißt, wird, räumen sie gern den „verrückten Touristen und Sommer- und Sonnenhungrigen“ die Hotels und Strände. Aber dann sind wir beide auch nicht mehr hier. Noch können wir jeden Sonnenstrahl vertragen.
Antonio hatte uns eine örtliche Fremdenführerin organisiert, die mit uns langsam den Weg zur Burg hinauf geführt hat. Alle paar hundert Meter blieb man stehen, um den „Schnaufern“ eine Gelegenheit zur Atmung zu verschaffen. „Schnaufer“ gibt es „echte“ und „selbstgemachte“. „Echte“, das sind die wirklich Asthma- oder Fußkranken, Hüften Bewährte und solche, die das alles noch vor sich haben. „Selbstgemachte“, das sind die, die unentwegt reden müssen, bis ihnen tatsächlich die Luft ausgeht. Der Hauptort wurde in den 70-er Jahren ausgebaut, aber die alte arabische Siedlung hängt am Berg. Die Stadt liegt auf Meereshöhe, die Burg nur 110 m darüber. Aber für die altgewordenen und bewährten Spanienfahrer und –urlauber ist das schon eine riesige Anstrengung, ein Bergerklimmen, das in alle Knochen fährt.
Dann besuchten wir noch ein „Zuckerrohr-Museum“, das einzige europaweit. 8 Zuckerfabriken gab es hier, die mit dem Anbau und der Verarbeitung von Zuckerrohr beschäftigt waren. Das brachte einmal viel Geld, vor allem der Schmuggel mit Zucker und Rum. Heute kann man sich dies nur noch im Museum zeigen lassen. Von hier gehen Fähren nach Tanger usw. Die engste Stelle nach Nordafrika ist nur 14 km: Die Straße von Gibraltar. Entsprechend viele Schwarze sind herübergekommen. Die einen haben es geschafft, die anderen lungern am Eingang zu Supermarkt und halten bittend die Hand entgegen. Die meisten aber arbeiten in der Landwirtschaft. Darum passt auf, wenn ihr nächste Mal in eine saftige Spanische Apfelsine beißt, dass euch kein schwarzer Landarbeiter zwischen den Zähnen hängen bleibt.
9. März 2018: Eingewöhnung in RdM
Inge kauft ein. Immer noch. Ich sitze am PC, schon wieder. Eine Übersetzerin hat mir ihre russische Geschichte geschickt, die gleich zur Korrekturlesung nach Moskau-Sergijev Possad weiter muss. Diese Aufgabe begleitet mich auch hier her. Die Technik macht es möglich: Laptop ans Netz. Das WLAN ist noch aktiviert und auch der Drucker springt gleich an. Die Predigt für den Sonntag musste bearbeitet und ausgedruckt werden. „A gut!“
Heute Nachmittag probt der Chor. Anschließend geht man zum „Tapern“, immer wieder in einer anderen „Taperia“. In Deutschland sagt man: „Tapas-Bar“. Nach dem Erfolg erzähle ich mehr. Nebenbei bespricht man die nächsten Termine und Aktionen. Viele wünschen sich wieder einen „Russischen Abend“. Das wird wahrscheinlich so kommen, aber erst wenn Ella wieder aus Deutschland zurück sein wird. Da müssen dann alle Russlanddeutschen zusammenhelfen.
10. März 2018: Tag der Bergbesteigung
Antonio Gonzáles hat zurzeit einige FSJ-ler in seiner Gemeinde in Almeria. Mit solchen macht er immer einen Ausflug, was er so einen Ausflug oder einfache Wanderung nennt. Wir sind mit der Sonne im Rücken, was ja erst angenehm war, durch ein steiniges Tal aufgestiegen. Unterwegs haben bereits die Älteren schlapp gemacht und gingen wieder zurück. Inge und ich haben alle Zähne zusammengebissen und sind mit der Herde junger Menschen weitergestiegen. Aber bis zu einem Gipfelerlebnis hat es uns dann doch nicht gereicht. Neben unserem Alter standen uns die vielen Steine im Wege. Die Stufen wurden immer höher. Dann sind wir doch auch umgekehrt und haben uns mit den anderen wieder in einer Pizzeria vereinigt. Morgen muss mich halt jemand auf die Kanzel hinauftragen, denn meine Muskeln wollen das so. Was man im Alter bei sich nicht alles für Muskeln und Knochen entdeckt.
Der Samstag steht schon im Zeichen des Sonntags mit Vorbereitungen des Gottesdienstes. Inge muss „durch die Wohnung fegen“. Das wollen wir nicht nur dem Wind überlassen.
Manches ist vorgegeben, zum Beispiel, wenn man an den Strand kommt, muss man wählen: „Gehe ich linksrum oder rechtsrum“? Gerade aus, wie Jesus über den See wandelte, wagt sich keiner. Da draußen sind nur ein paar Fischerboote, und diese nur morgens, dann die Fähren hinüber nach Afrika und hin und wieder ein Kreuzfahrtschiff. Baden tut noch keiner.
Wenn der starke Wind von den Bergen herunterweht, von der Sierra Nevada“, dann nehmen die Wellen viel Sand vom Strand mit. Etwa 6 oder 8 m Strand fehlte in letzter Zeit. Wenn sich das Wetter wieder ändert und wir „auflandigen Wind“ haben, dann bringen die Wellen den Sand und anderes wieder. Ein besonderes Schauspiel, das sich langsam und unaufhaltsam abspielt.
25. März 2018:
Der Gottesdienst war gut besucht, jedenfalls sind 59 Personen schon recht viel, wenn man bedenkt, dass viele bereits abgereist sind oder erst noch vor Ostern anreisen werden. Manche kennen sich schon jahrelang, andere stoßen neu hinzu und lernen sich dann kennen.
Von dem Pastorenehepaar wird erwartet, dass es Gäste zu sich einlädt. Da bei entstehen oft sehr gute Gespräch, manchmal könnte man es sogar Seelsorge nennen. Jedenfalls kann jeder seinen Kropf leeren und seine Krankheitsgeschichten erzählen, vielleicht auch, wie einer zum Glauben an Jesus gekommen oder was er mit Jesus erlebt hat.
Manchmal finden auch Menschen zum ersten Mal wieder den Weg in eine Kirche. Die Gespräche bei der Montagswanderung sind so ein „Türöffner“. Andere wagen es in ihrem Urlaub, wo sie mehr oder weniger anonym sein können, den Gottesdienst oder die Bibelstunde zu besuchen. Dann tut es oft das Wort Gottes selbst, dass es einen Menschen anspricht, seine Ohren und sein Herz öffnet.
So sind auch Leute hier zum Glauben gekommen, die sich dann auch taufen ließen. Das hat man gern im nahen Mittelmeer gemacht. Es ist und bleibt spannend, was Gott noch in dieser Gemeinde vorbereitet hat.
Heute haben wir noch zusammen mit unserem Gastehepaar in einem Restaurant zu Mittag gegessen, anschließend bei uns in der Pastorenwohnung Kaffee getrunken. Wahrscheinlich sind sie Montag mit hoffentlich guten Eindrücken und zufrieden in ihre Gemeinde Calp gefahren.
26. März 2018:
Heute war die letzte Montags-Wanderung. Es ging landeinwärts nach El Solamillo. Treffpunkt war dort die Katholische Kirche. Der Mesner oder Küster oder Kirchendiener hat freundlicherweise aufgeschlossen. Wir haben nach einem Passionslied die Andacht gehört vom „Weihnachtslamm“. In der Biskuit-Backform für ein Osterlamm, nach alter deutscher Tradition, hat mir die Journalistin der Deutschen Welle ein Lamm an Weihnachten gebacken. Statt der Siegesfahne hat sie einen Tannenzweig hineingesteckt. Fertig war das Weihnachts-Lamm.
27. März 2018:
Heute ist Bibelstunde. Das Thema lautet: „Wenn Jesus kommt, ist Satans Macht gebrochen!“ Es ist ein heißes Eisen, das ich anpacken will. Aber so wie Gott eine reale Persönlichkeit ist, so ist es auch sein Gegenspieler.
20 Jahre gottesdienstlicher Saal in Roquetas
Erntedankgottesdienst 2016
Manfred Siebald in Roquetas de Mar
Manfred Siebald ist seit 1970 im gesamten deutschsprachigen Raum (und gelegentlich auch auf anderen Kontinenten) unterwegs und singt seine Lieder aus dem Alltag des Glaubens für den Alltag des Glaubens, wobei er sich auf verschiedenen akustischen Gitarren begleitet. Die Erlöse seiner jährlich etwa fünfzig Konzerte gehen an diakonische und missionarische Einrichtungen in Europa, Afrika, Asien und Südamerika.
Viele der Lieder auf seinen bislang erschienenen einundzwanzig CDs haben einen festen Platz in Liederbüchern verschiedener Konfessionen und werden in Gemeinden und Jugendgruppen gesungen.
Bis 2012 arbeitete er in seinem Hauptberuf als Literaturwissenschaftler an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Dort ist er mit seiner Familie in der Evangelischen Auferstehungsgemeinde zu Hause.
Wir freuen uns, Manfred Siebald am 24. Januar 2016 in unserer Deutschen Evangeliumsgemeinde Roquetas de Mar begrüssen zu dürfen. Er gestaltet den Gottesdienst um 10.30 Uhr mit seinen Liedern und Texten.
Laden Sie Gäste und Freunde ein, um den bekannten Sänger und Autor bei uns zu erleben.
Natürlich ist der Eintritt frei. Wir erwarten Sie am
Sonntag, 24. Januar 2016 um 10.30 Uhr in unserem Gemeindesaal.
Gesungene Predigten - so überschrieb der Korrespondent der Costa del Sol Nachrichten seinen zweiseitigen Artikel über unseren Gottesdienst mit Manfred Siebald.
Der bekannte Liedermacher besuchte unsere Gemeinde am 24. Januar 2016, und wir erlebten einen unvergesslichen Gottesdienst mit 180 Besuchern.
Manfred Siebald live...
Ein gut gefüllter Gottesdienstraum mit fröhlichen Besuchern.
Entspannte Gesichter...
Eine gelockerte, aufgeschlossene Zuhörerschaft, tolle Atmosphäre...
Die Zugabe wurde nicht nur lautstark gefordert, sondern auch gerne gewährt.
Ein Konzertgottesdienst, der uns lange in guter Erinnerung bleiben wird.
Gerne sangen die Zuhörer bei einigen Liedern mit.
Manfred Siebald begeisterte sein Publikum durch seine Natürlichkeit, gepaart mit der hohen Kunst des Liedes und der Vermittlung einer lebensnahen Botschaft des Evangeliums.
Das gemeinsame Mittagessen im Anschluss an den Gottesdienst im "Mesón El Bodegón" in Roquetas war eine gute Gelegenheit zum Austausch. Hier Ehepaar Siebald mit einer jungen Besucherin.
Die Mittagstafel mit Mitarbeitern und Freunden bildete den Abschluss des wunderbaren Konzert-Gottesdienstes mit dem Liedermacher Manfred Siebald.